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Weihnachten in Rumänien, Dezember 2010


Auch dieses Jahr war die Weihnachtsgeschenkaktion wieder ein sehr großer Erfolg und wir konnten uns mit 661 liebevoll gepackten Paketen und 4 Transportern auf den Weg nach Rumänien machen. Geplant war als Abfahrtstermin der 15.12., doch die gesperrte Autobahn und der viele Schnee zwangen uns, erst am 16.12. zu starten.

Nach 20 Stunden Fahrt und Zwischenübernachtung waren wir endlich am Ziel.

Karl Hellwig, ein Siebenbürger Sachse, der an der Spitze unseres rumänischen Partnervereins die Leute vor Ort betreut, erwartete uns bereits. Neben ihm stand eine Frau mit etwas Schrott in der Hand. Auf meinen fragenden Blick erklärte mir Karl, dass die Frau um Schrott bat, um mit dem Geld aus dessen Erlös Brot für ihre Kinder kaufen zu können. Diese konnten sich nicht mal mehr erinnern, wann sie das letzte Brot gegessen hatten. Wir sahen uns an und wussten - wir sind angekommen.

Ein paar Tage später besuchten wir diese Frau und ihre Kinder in ihrer ärmlichen 1-Zimmer Hütte und übergaben jedem Kind ein Geschenk. Die Freude war riesig. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht über unser Kommen im Dorf und als wir die Hütte verließen, wartete bereits eine ganze Traube Kinder am Auto. Wir hatten Mühe, alle zu bändigen und jedem ein Paket zu geben. Auch hier kamen wir mit Leuten ins Gespräch und unser Eindruck bestätigte sich.

Es sind die vergessenen und ärmsten der Gesellschaft, oft auch Roma, die völlig abgedrängt am Rande des Dorfes leben, ohne Würde und Chance. Selbst wenn es eine kleine Chance gäbe, würde es oft an den Umständen scheitern, denn nach wie vor sind viele Dörfer nicht auf asphaltierten Straßen erreichbar oder fahren keine Busse in diese Dörfer. Trotzdem begeistert uns die Lebensfreude und Gastfreundlichkeit sowie das Gottvertrauen dieser Menschen immer wieder.

Wir besuchten auch dieses Jahr wieder viele dieser Orte, um die Geschenke zu verteilen und überall übermittelte man uns den freudigen Dank an die Deutschen, die die Ärmsten nicht vergessen. Das ist auch für uns das schönste Geschenk und ich möchte es Ihnen hiermit weitergeben. Durch diese Aktion lernen wir auch jedes Jahr neue Menschen kennen, die wir dann durch weitere Projekte betreuen können. So auch Julian aus Homorod, ein 6-jähriger Junge mit einem krummen Fuß. Sein Vater bat uns zu helfen und wir nahmen den Kleinen in unser Behindertenprojekt auf. Er wird wahrscheinlich noch im Februar in Targu Mures operiert und kann dann ganz normal im September in die Schule gehen.

Am vorletzten Tag besuchten wir traditionell das Kinderheim in Reps, was vor einigen Jahren mit deutscher Hilfe gebaut wurde. Die Kinder empfingen uns mit Liedern und Tänzen. Es war umwerfend. Im Gespräch mit der Heimleiterin erfuhren wir aber eben auch von Engpässen bei der Beschaffung von alltäglichen Dingen aufgrund leerer Kassen. Umso mehr freute man sich über die Hilfe aus Deutschland, denn wir brachten neben Geschenken auch viele Trainingsanzüge, die uns die Cheerleader Pirna gespendet hatten. Ich möchte mich hiermit nochmals recht herzlich im Namen des Vereins Europas Kinder Pirna e. V. und aller Empfänger der Päckchen für die liebevolle Unterstützung bedanken und allen ein gesundes, gutes Jahr 2011 wünschen.

Michael Krätzig